Poké-Mongos on Tour

Seit der vergan­ge­nen Woche gibt es in der Stadt ein neuen Phäno­men: Tausende von Menschen gehen durch die Stra­ßen und halten dabei ihr Smart­phone direkt vor das Gesicht. Nicht wie bisher etwas tiefer, so dass sie noch drüber schauen könn­ten, ob z.B. ein ande­rer Fußgän­ger den Weg kreuzt. Das Spiel “Poké­mon Go” verlangt, dass man das Handy direkt vor die Augen hält, weil man über die Kame­ra­funk­tion auf die Welt vor sich schaut. Nicht in echt, aber auf dem Bild­schirm erschei­nen dann kleine Poké­mon-Figu­ren, die man z.B. mit einem virtu­el­len Ball abwer­fen soll. Die Figu­ren sind in das Stra­ßen­bild einge­fügt, so wie bei einem Video­spiel, das man sonst zuhause am Rech­ner spielt.

Aller­dings verges­sen viele Spie­ler, dass sie nicht am heimi­schen Schreib­tisch sitzen, sondern sich in der realen Welt bewe­gen. Anders als beim norma­len Gehen sieht die Kamera jedoch nicht nach links und rechts und so können die Poké-Mongos nur den Abschnitt direkt vor sich sehen. Umge­rannte Passan­ten, stol­pern und sogar Unfälle mit Autos waren in den vergan­ge­nen Tagen mehr­mals die Folge. Im Prenz­lauer Berg hielt die Poli­zei heute Mittag sogar einen Radfah­rer an, der mit dem Smart­phone vor der Birne auf Poké­mon­jagd war. Sie kommen­tierte es süffi­sant mit “Poké­mon­Bike statt Poke­monGO. Radler auf virtu­el­ler Suche in echter Verkehrs­kon­trolle.”

Mongo war früher übri­gens ein Schimpf­wort für Menschen, die unter dem Down-Syndrom leiden. Diese zeich­nen sich dadurch aus, dass sie in ihrer eige­nen Welt leben, für ihre Umwelt ist nicht klar, ob und wie sie wahr­ge­nom­men werden. Die Paral­le­len sind unüber­seh­bar.

print

Zufallstreffer

Geschichte

Wenn es ans Leben geht

“Fabrik­aktion” wird’s genannt. Berlin muss “juden­rein” werden! Alle Städte, alle Dörfer. Hat’s euch der Führer nicht prophe­zeit? Er hat. Schlag­ar­tig wird zuge­packt in sämt­li­chen Fabri­ken. “Das ist das Ende”, rufe ich Harry zu. Und wollte, […]

Moabiter Orte

Der Zollpackhof

Dieser Ort blickt auf eine über Jahr­hun­derte alte Geschichte zurück. 1698 hatte der Huge­notte Monsieur Menard nicht nur den Wein­berg am Sand­krug erwor­ben, sondern auch ein Grund­stück direkt an der Spree, gegen­über dem heuti­gen Kanz­ler­amt. […]

Schreibe den ersten Kommentar

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*