Der Kemperplatz

Der Wrangelbrunnen auf dem Kemperplatz, 1879

Wer heute an der Ausfahrt „Kemper­platz“ des Tier­gar­ten­tun­nels steht, findet nur eine große Kreu­zung. Einen Platz sucht man dort vergeb­lich. Aber es gab ihn. Und offi­zi­ell exis­tiert er noch heute.

Der Kemper­platz erhielt seinen Namen 1858 durch das hier befind­li­che Wirts­haus „Kempers Hof“ von Johann Wilhelm Kemper. Der Gast­hof nahe des Pots­da­mer Tores wurde von der „besse­ren Gesell­schaft“ besucht, darun­ter Philo­so­phen und Redak­teure.

Vom Kemper­platz führte die Sieges­al­lee, im Volks­mund „Puppen­al­lee“ genannt, zum Königs­platz vor dem heuti­gen Reichs­tags­ge­bäude. Auf dem Foto sieht man im Hinter­grund die Sieges­säule, die zu dieser Zeit noch auf dem Königs­platz stand.

Ursprüng­lich war der Kemper­platz kreis­rund, gekreuzt von drei Stra­ßen: Der Victo­ria-/Sie­ges­al­lee, der Tier­gar­ten-/Len­né­straße sowie der Belle­vue­stra­ße/­Bel­le­vue-Allee. 1877 wurde in der Mitte des Plat­zes der spät­klas­si­zis­ti­sche Wran­gel­brun­nen errich­tet. Er wurde jedoch 1902 wieder abge­baut und steht heute in der Grimm­straße in Kreuz­berg. Statt seiner entstand der Roland­brun­nen mit einer monu­men­ta­len Anlage. Dieser wurde aber im 2. Welt­krieg stark beschä­digt und 1950 abge­ris­sen.

Nach dem Mauer­bau wurde Rich­tung Norden die Entlas­tungs­straße gebaut, die am Kemper­platz ihren Anfang nahm. Schon damals hatte der Ort längst keinen Platz­cha­rak­ter mehr. Seit der Eröff­nung des Tier­gar­ten­tun­nels 2006 ergießt sich eine breite Ein- und Ausfahrt auf den eins­ti­gen Platz. Heute führt nur noch ein etwa 20 Meter langes Stra­ßen­stück zwischen Tier­gar­ten- und Lenné­straße des Namen Kemper­platz. Er dient noch als Adresse des nord­west­li­chen Eingangs des Sony-Centers.

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