Rassismus bringt‘s nicht

Ich stand am späten Abend mit dem Taxi am Bahn­hof Zoo. Nach über einer halben Stunde Warte­zeit hatte ich noch zwei Taxis vor mir, als ich sah, wie eine kleine Asia­tin zum ersten Wagen ging. Sie disku­tier­ten eine Minute, dann stieg der Kollege aus, schaute in Rich­tung der Bushal­te­stelle, schüt­telte den Kopf und stieg wieder ein.

Die Dame ging zum nächs­ten Wagen und disku­tierte wieder. Ich stieg aus und ging nach vorn, weil ich mir schon dachte, dass die Geschichte noch weiter­geht. Tatsäch­lich stieg der vordere Fahrer wieder aus und rief seinem Kolle­gen, den er offen­bar kannte zu, dass er „die Fitsche“ ja gerne mitneh­men könnte. Zusam­men mit ihrem „Kram“. Der aber lachte zurück und rief nach vorn: „Ganz sicher nicht!“

Ich kenne diese Worte. Als „Fitschi“ wurden die Viet­na­me­sen nach dem Mauer­fall bezeich­net, ein rassis­ti­scher Begriff. Dass er von manchen immer noch benutzt wird, ist schon schlimm genug. Aber dies auch noch den betref­fen­den Menschen direkt ins Gesicht zu sagen, ist beson­ders eklig.

Der hintere Kollege schaute zu mir und ich sagte ihm ziem­lich wütend, dass ich diese Sprü­che zum Kotzen finde. Seine Antwort war: „Nimm Du sie doch mit, wenn Du verstehst, wo sie mit ihrem Scheiß hinwol­len. Viel Spaß!“

Tatsäch­lich war es schwie­rig zu verste­hen, was die Dame meinte, als sie mehr­mals „Inde Ente“ sagte. Ich kenne das, viele Asiat/innen haben Probleme mit der deut­schen Ausspra­che und dadurch haben auch die Taxi­fah­rer Probleme, diese zu verste­hen. In diesem Fall war es aber nicht so schwer: „Meinen Sie das Linden-Center, Hohen­schön­hau­sen?“, fragte ich.
„Ja“ sagte sie begeis­tert, “Inde Ente!“
Den „Scheiß“, den der Kollege meinte, bestand aus etwa 12 bis 14 bis oben hin voll­ge­pack­ten Einkaufs­tü­ten mit Klei­dung. Warum man mit Einkaufs­tü­ten mitten in der Nacht zu einem Einkaufs-Center wollte, habe ich zwar nicht verstan­den, aber meine insge­samt drei Fahr­gäste werden schon gewusst haben, wieso. Jeden­falls war der Koffer­raum des wirk­lich sehr geräu­mi­gen Opel Zafi­ras schließ­lich bis oben hin voll.

Ich habe mich über eine schön lange Fahrt gefreut und gehofft, dass die ande­ren beiden Kolle­gen statt­des­sen irgend­eine 6‑Euro-Tour krie­gen, mit einem doit­schen Fahr­gast.

Unsere Fahrt ging dann jedoch gar nicht nur zum Linden-Center, sondern danach noch ein ganzes Stück weiter nach Warten­berg, um danach erst in Rummels­burg zu enden.
Die mitt­ler­weile aufge­lau­fe­nen 53,90 Euro bezahlte meine Fahr­gäs­tin mit drei 20ern: „Sint so“.
Das habe ich sofort verstan­den. Vielen Dank!

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Freie Daten für alle

In Schwe­den ist es bereits Reali­tät, dass jeder persön­li­che Daten seiner Mitbür­ger im Inter­net einse­hen darf. Melde­adres­sen, laufende Kredite, Krank­hei­ten oder Verur­tei­lun­gen — alles ist öffent­lich. Zwar ist in Deutsch­land noch der Daten­schutz davor, aber […]

5 Kommentare

  1. Gestern 10:00 Uhr am Haupt­bahn­hof: Ein Auto mit orts­frem­der Nummer hält neben den Taxis der Rücke der Vorfahrt am Washing­ton­platz an und versperrt den Weg. SOFORT, also UNVER­ZÜG­LICH beginnt ein Hupkon­zert. Er fährt nach rechts vor den ersten Wagen der Rücke um den Weg frei zu machen. Wiederum sofort sprin­gen 3 Fahrer aus ihrem Wagen und begin­nen den Faher des Wagen als IDIO­TEN und noch Schlim­me­res zu beschimp­fen und verbal zu bedro­hen. Eine schöne Reklame für Berlin, gell? Sind denn nur noch Arsch­lö­cher unter­wegs?

  2. Ach so, Nach­trag: 5 Minu­ten nach der Atta­cke gegen den priva­ten Fahrer, durfte bei einen dieser Rabau­ken eine junge Dame ihren Koffer mal schön selbst in den Kofferrraum wuch­ten, während der “Kollege” lieber dick und fett im Taxi sitzen blieb und vor sich hin meckerte… Weiter­hin viel Spaß in Berlin. Ich besu­che liber mal die netten Thais. Dann ist endlich Ruhe: https://youtu.be/FqMliV8FPy4

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