Moabiter Milchkrieg

Dass es heute in Berlin Gesund­heits­kon­trol­len von Betrie­ben gibt, die frische Milch verar­bei­ten, ist vor allem Lydia Rabi­no­witsch-Kemp­ner zu verdan­ken. 1904 war sie die Assis­ten­tin von Robert Koch im Kran­ken­haus Moabit und forschte dort zu Seuchen und spezi­ell Tuber­ku­lose. Damals gab es das Gerücht, dass die Milch der bekann­ten Moabi­ter Meie­rei von Carl Bolle verun­rei­nigt sei. Der Magis­trat von Berlin beauf­tragte Frau Rabi­no­witsch-Kemp­ner mit der Unter­su­chung. Genau wie zuvor Robert Koch fand sie jedoch erst­mal keinen Hinweis auf eine Verun­rei­ni­gung. Der Grund war, dass Bolle spezi­ell behan­delte Milch als Proben zur Verfü­gung gege­ben hatte, die bakte­ri­en­frei waren. Rabi­no­witsch-Kemp­ner deckte den Schwin­del auf und konnte in der verkauf­ten Milch Tuber­kel­bak­te­rien nach­wei­sen, die von infi­zier­ten Kühen stammte. Doch die Firma Bolle leug­nete das und so wurde der “Moabi­ter Milch­krieg” lange vor Gericht ausge­tra­gen. In der Berli­ner Bevöl­ke­rung, die zu einem großen Teil durch Bolles Milch versorgt wurde, gab es ein großes Inter­esse am Ausgang des Verfah­rens. Dieses endete mit der Nieder­lage Carl Bolles.

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