
Es gibt Figuren in Romanen und Filmen, die fast jeder kennt. Eines der bekanntesten ist natürlich Harry Potter, der Ende der 1990er Jahre weltweit einen wahren Siegeszug durch die Kinos und Kinderzimmer antrat. Doch wesentlich älter ist Pippilotta Viktualia Rollgardina Schokominza Efraimstochter Langstrumpf, besser bekannt unter Pippi Langstrumpf, das 9‑jährige Mädchen aus Schweden.
Im Sommer 1945, also vor mittlerweile 80 Jahren, erschien dort das erste Buch. Es folgten viele weitere Bücher, dann Filme, auch in anderen Ländern und auf anderen Sprachen. Pippi Langstrumpf wurde unter den Kindern und Jugendlichen in Europa zur Kultfigur, Mädchen wie Jungs nahmen sie sich zum Vorbild. Nachdem die Filme ins Kino kamen, hörte man auf vielen Schulhöfen den Gesang:
“Zwei mal Drei macht Vier
Widdewiddewitt
und Drei macht Neune”
Viele Erwachsene lehnten Pippi Langstrumpf jedoch ab, weil sie einen “schlechten Einfluss” auf die Kinder haben würde. Sie hatten wohl Angst, dass aus ihren Kindern kleine Aufsässige werden könnten.
Heute regen sich manche Erwachsene nicht über die Figur Pippi auf, sondern über ihre Sprache. Und so werden die Veröffentlichungen seit dem Jahr 2009 verfälscht wiedergegeben. Pippis Vater ist in den Büchern nun nicht mehr der “Negerkönig” von Taka-Tuka-Land, sondern der “Südseekönig”.
Auch auf der Internetseite www.efraimstochter.de, die allen Pippi-Langstrumpf-Fans eine Unmenge an Informationen über Pippi Langstrumpf und ihre Erschafferin Astrid Lindgren bietet, wurden diese Begriffe geändert: “Damit ich nicht auch irgendwann Ärger mit irgendwelchen spießigen Wortverdrehern, Falschverstehern und Miesmachern bekomme”, schreibt die Betreiberin.
Noch in der Oberschule waren vor allem die Filme immer wieder Thema, es gab aber auch einen Wettbewerb, wer die lustigsten Zitate aus den Büchern finden würde.
Hier einige der Zitate von Pippi Langstrumpf:
- Annika fragte: “Dürfen wir mit den Fingern essen?” “Meinetwegen gern”, sagte Pippi. “Aber ich halt mich an den alten Trick, mit dem Mund zu essen.”
- “Ja, die Zeit vergeht und man fängt an, alt zu werden”, sagte Pippi. “Im Herbst werde ich zehn Jahre alt und dann hat man wohl seine besten Tage hinter sich.”
- “Was in aller Welt ist mit euch los?”, fragte Pippi gereizt. “Ich will euch nur sagen, dass es gefährlich ist, zu lange zu schweigen. Die Zunge verwelkt, wenn man sie nicht gebraucht.”
- “Manche Leute glauben, dass man die Ohren nur dazu hat, um damit zu wackeln.”
- “Ach was”, sagte Pippi. “Wenn das Herz nur warm ist und schlägt, wie es schlagen soll, dann friert man nicht.”
- “Am besten, ihr geht jetzt nach Hause”, sagte Pippi, “damit ihr morgen wiederkommen könnt. Denn wenn ihr nicht nach Hause geht, könnt ihr ja nicht wiederkommen. Und das wäre schade.”
- “Singt ruhig, ich erhole mich inzwischen ein bisschen”, sagte Pippi, “Zuviel Gelehrsamkeit kann selbst den Gesündesten kaputtmachen.”
- “Wie soll ich das wissen, wenn ich es noch nie versucht hab?”, fragte Pippi. “Ich hab niemals ein Klavier gehabt, auf dem ich es probieren konnte. Und das sag ich dir, Thomas, Klavier spielen ohne Klavier, dazu braucht man eine ungeheure Übung, bis man es kann.”
- “Ob Plutimikation oder Division — an so einem Tag soll man sich überhaupt nicht mit ‘ions’ beschäftigen”, sagte Pippi. “Oder es müsste ‘Lustifikation’ sein.
- “Annika”, rief Pippi streng, “was machst du da? Merk dir, dass Eine-Wirklich-Feine-Dame sich nur in der Nase bohrt, wenn sie allein ist!”
Dieser Artikel erschien zuerst auf NurGuteNews.de
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