Messer in der Grundschule

Seit vor eini­gen Wochen ein Lehrer der Carl-Bolle-Grund­schule in der Walden­ser­straße an die Öffent­lich­keit gegan­gen ist, werden immer mehr Fälle bekannt. Der Lehrer wurde von Kindern der Schule gemobbt, weil er sich als schwul geoutet hatte. Er ist derzeit aufgrund post­trau­ma­ti­scher Belas­tungs­stö­run­gen nicht mehr im Dienst.

Seit­dem haben weitere Lehre­rin­nen und Lehrer der Schule von Vorfäl­len berich­tet, in denen sie von Schü­le­rIn­nen belei­digt oder gemobbt würden. Die Schul­lei­tung habe bisher auf diese Vorfälle jedoch nicht reagiert und die Lehre­rIn­nen mit ihren Proble­men allein­ge­las­sen. Selbst als eine Lehre­rin einem Schü­ler ein Messer abge­nom­men habe, nach­dem er einen Mitschü­ler damit angrei­fen wollte, habe es keine Konse­quen­zen gege­ben. Was muss noch gesche­hen, wenn schon die Schwelle von verba­len Atta­cken zu einer Bedro­hung mit Waffen über­schrit­ten wird und noch immer nichts dage­gen unter­nom­men wird?

Allen Fällen gemein ist, dass sie offen­bar einen reli­giö­sen Hinter­grund haben. So sollen sich die Schü­ler immer wieder auf ihren musli­mi­schen Glau­ben beru­fen haben. Natür­lich nutzen gewisse Kreise dies sofort für ihre Anti-Islam-Propa­ganda, wie zum Beispiel der Poli­tik­rent­ner Thilo Sarra­zin. Die innen­po­li­ti­sche Spre­che­rin der Grünen im Bundes­tag, Lamya Kaddor, verharm­lost dage­gen die Vorfälle, weil die Iden­ti­tät der Kinder “noch nicht so ausge­reift und gewach­sen ist”.
Warum die Schul­ver­wal­tung bisher nichts gegen die Zustände an der Carl-Bolle-Grund­schule unter­nom­men hat, ist unklar. Entwe­der nimmt sie diese nicht ernst genug oder sie will sie verharm­lo­sen, um Rechts­extre­mis­ten kein Futter zu bieten. Doch dieses Problem klein­zu­re­den kann keine Lösung sein.

Foto: Jcor­ne­lius

Wiki­me­dia Commons, CC BY-SA 4.0
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