Man stelle sich vor: Einer Gruppe von Menschen soll Respekt erwiesen werden. Und dieser geht so weit, dass der Herrscher sogar eine längere Straße nach ihr benennt. Dies ist eine Ehrung, die nur die wenigsten jemals erfahren. So geschehen vor über 300 Jahren in Berlin. Doch dann kommt heute eine Partei, die diese Respekterweisung rückgängig machen will und weil sie den Bezirk regiert, hat sie auch die Macht dazu. Diese Partei sind die Grünen, die an diesem Wochenende den Namen “Mohrenstraße” aus dem Stadtbild tilgen wollten. Die Straße erhielt ihren Namen um das Jahr 1700 herum vom Kurfürst Friedrich III. (später Friedrich I. König in Preußen). Soweit man heute weiß, ist sie nach einer Delegation afrikanischer Repräsentanten benannt, die damals in einem Gasthaus vor den Toren Berlin einquartiert war.
Die Delegation aus dem heutigen Ghana stand unter der Leitung des Häuptlings Janke aus dem Dorf Poqueso (heute Princess Town) und wollte nach dem Abschluss von sogenannten Schutzverträgen dem Großen Kurfürst ihre Aufwartung machen. Die Delegation wurde am Hofe achtungsvoll empfangen. Den Weg zum Schloss legten die Delegierten zu Fuß zurück. Als das Gebiet zwischen dem Tiergarten (wo sich das Gasthaus befand) und dem Schloss mit der Friedrichstadt neu bebaut wurde, ehrte man die Afrikaner mit einem eigenen Straßennamen. Der Begriff “Mohr” war damals nicht rassistisch oder beleidigend gemeint, auch wenn man das heute anders sieht.
Leider sind die angeblichen “Antirassisten” heute so arrogant und überheblich, dass sie die Ehrung der afrikanischen Delegation rückgängig machen, anstatt sie zu verteidigen. Man hätte in der Mohrenstraße Schilder aufstellen können, auf denen die Herkunft des Namens in ihrem geschichtlichen Kontext erklärt wird, so wie es auch an anderen Stellen der Stadt geschehen ist. Dies hat auch die Berliner Geschichtswerkstatt vorgeschlagen, doch die Arroganz der Macht geht auf solche Vorschläge nicht ein.
Diese Geschichtsvergessenheit hat das Bezirksamt Mitte auch schon im Frühjahr unter Beweis gestellt: Heimlich, still und leise hat es im April den Namen “Platz der Märzrevolution” am Maxim-Gorki-Theater neben der Humboldt-Uni durch eine Bekanntgabe im Amtsblatt verschwinden lassen. Dieser war erst 1998 anlässlich des 150. Jahrestags der Märzrevolution 1848 benannt worden.
Dass die für den 23. August angekündigte und vorbereitete Umbenennung vom Verwaltungsgericht gestoppt wurde, hinderte das Bezirksamt nicht, die neuen Schilder “Anton-Wilhelm-Amo-Straße” schon mal aufzuhängen und den bisherigen Namen durchzustreichen. Die Grünen, die sich immer so hinstellen, als wären sie moralisch etwas Besseres, entpuppen sich wieder mal als selbstgerecht und scheinheilig. Was ihnen nicht passt, wird verboten und abgeschafft. Und man setzt sich sogar über Gerichtsentscheidungen hinweg und ignoriert, dass Klagen gegen die Umbenennung noch offen sind. Dass sie mit dieser Politik sogar die Ehrung von Afrikanern rückgängig machen, ist ihnen offenbar egal. Das ist eine selbstherrliche Politik, die den Feinden der Demokratie in die Hände spielt.

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