Nach der Machtübergabe an die Nazis 1933 wurde es für die deutschen Juden gefährlich. Viele gingen ins Exil, andere versteckten sich, brachten sich um oder wurden schließlich in Konzentrationslager deportiert. Die nicht-jüdische Bevölkerung tat oft so, als wären diese Menschen einfach “verschwunden”. Die meist grausame Wahrheit wollten viele nicht wissen.
Um an diese Opfer zu erinnern, hat der Verein Sie waren Nachbarn nun in Moabit damit begonnen, auf die “Verschwundenen” hinzuweisen. In den kommenden Wochen werden überall im Stadtteil Silhouetten von Menschen aufgestellt, die für die geflüchteten oder ermordeten Jüdinnen und Juden stehen. Auf der eigens dafür eingerichteten Internetseite DieVerschwundenen.de werden zahlreiche Schicksale der jüdischen Opfer dargestellt.
Mittlerweile stehen die Figuren an rund zehn Stellen in Moabit. In der Wilhelmshavener Straße wurde eine der Silhouetten bereits beschmiert und am nächsten Tag abgerissen und gestohlen. Den Parolen nach geht es um einen Protest gegen das Vorgehen der israelischen Armee im Gaza. Was dies mit den ermordeten Juden im Holocaust zu tun hat, ist das Geheimnis der Täter. Da bleibt nur der Verdacht des Antisemitismus.

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