Genauso war’s

Maschine, der Sänger der Puhdys, hat es vorge­macht. Und nun steht auch der eins­tige Front­mann der Band CITY im Alter von über 900 Monden wieder im Studio und auf der Bühne: Toni Krahl war zwar nach der Auflö­sung nicht ganz weg vom Fens­ter, sondern sang zeit­weise bei SILLY. Das war zwar gewöh­nungs­be­dürf­tig, denn bisher waren deren Sänge­rin­nen eben immer weib­lich. Und eine Frau­en­stimme hat Krahl nun ganz sicher nicht. Aber irgend­wie hat es doch gepasst. Und anschei­nend hat es ihm gezeigt, dass er nicht in die Rocker­rente gehen will.

Im Keller haben wir gesun­gen.
Das hat schon nach ner Band geklun­gen.
Die damals noch ganz ande­res hieß.

Dass Toni Krahl noch die Kraft hat, vor allem psychisch, ist bemer­kens­wert. Immer­hin ist in den vergan­ge­nen Jahren nicht nur seine Toch­ter gestor­ben, sondern auch die beiden City-Musi­ker Klaus Selmke und Fritz Puppel. Ihnen zu Ehren hat er nach 50 Jahren eine neue Band gegrün­det, die Kinx vom Prenz­lauer Berg, deren Namen an einen alten City-Song erin­nert und der viel mehr für die Musik und das Lebens­ge­fühl von City steht, als deren größ­ter Hit Am Fens­ter.

War auch nicht das letzte Grab, in das ich Sand gewor­fen hab.
Zum Schluss bleibt keiner unge­scho­ren, hab Freunde und mein Kind verlo­ren.
Und so manchen Schrei verschluckt.

Vor eini­gen Tagen ist jetzt sein Album Genauso war’s erschie­nen und natür­lich werden darin auch die Erfah­run­gen und Tragö­dien der letz­ten Jahre verar­bei­tet. Wie schon früher erzäh­len die Lieder aus dem realen Leben. Schei­dung, Herbst­blues, eine versuchte Verge­wal­ti­gung, eine starke Frau, Hoff­nung. Musi­ka­lisch bringt das Album nicht viel Neues, aber die Geschich­ten sind bemer­kens­wert. Auch wenn sie immer wieder vom uralten Thema Liebe erzäh­len.

Da gab’s nen Kerl, den hattest Du mal lieb. Schreck­lich gern. Jetzt nicht mehr.
Du löschst die Chats, die er Dir mal schrieb. Willst nichts sehen, willst nichts hör’n.

Come­back ist für Toni Krahls neuen Anlauf wohl das falsche Wort, ganz weg war er schließ­lich nicht. Es ist in gewis­ser Weise ein Neuan­fang. Und dass man dies auch mit 76 Jahren noch machen kann, beweist der Künst­ler mit seinem Album. Und von Novem­ber bis Ende Januar geht er mit seiner neuen Band auch auf Tour.

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