BVG-Taxis

Wenn Sie das nächste Mal mit der Stra­ßen­bahn fahren wollen, kann es passie­ren, dass Sie statt­des­sen im Taxi landen. Die BVG setzt ab sofort beim Ausfall von U- und Stra­ßen­bah­nen kurz­fris­tig Taxis für den Schie­nen­er­satz­ver­kehr ein, bevor die eige­nen Ersatz­busse bereit stehen. Das dauert manch­mal eine halbe, drei­vier­tel Stunde, im Gegen­satz dazu sind Taxis natür­lich viel schnel­ler vor Ort.

Deshalb war ich gestern bei einer gemein­sa­men Schu­lung von Würfel­funk und Verkehrs­be­trie­ben. Dort wurden wir in die Verhal­tens­wei­sen von BVG-Busfah­rern einge­wie­sen. Also nicht in noto­ri­scher Unfreund­lich­keit, sondern worauf man bei Fahren im Lini­en­ver­kehr zu achten hat. Wir werden also künf­tig Kolle­gen der Busfah­rer sein, obwohl zwischen denen und uns eine natür­li­che Feind­schaft besteht. Das ist gewöh­nungs­be­dürf­tig.

Anstatt den schnells­ten oder kürzes­ten Weg zu fahren, müssen wir statt­des­sen die einzel­nen U‑Bahnhöfe oder Stra­ßen­bahn-Halte­stel­len ansteu­ern und die Fahr­gäste ohne Kontrolle oder Ticket­ver­kauf dort einla­den oder abset­zen. Sogar die weni­gen Busspu­ren die sonst für uns gesperrt sind dürfen wir dann nutzen, denn offi­zi­ell fahren wir in diesem Moment keine Taxis, sondern Fahr­zeuge im Lini­en­ver­kehr.
Also: Falls Ihre gewohnte Stra­ßen­bahn mal ausfal­lend wird, warten Sie einfach auf ein Taxi und fahren Sie zum BVG-Tarif. Aber verge­wis­sern Sie sich vorher, ob es wirk­lich im Schie­nen­er­satz­ver­kehr fährt, sonst wird es teuer!

print

Zufallstreffer

Moabiter Orte

Humboldthafen

Direkt neben dem Haupt­bahn­hof liegt der Humboldt­ha­fen. Dass es ihn über­haupt gibt, daran ist der Bau des Berlin-Span­­dauer Schiff­fahrts­ka­nals schuld. Denn als dieser 1848 aus dem alten Schön­hau­ser Graben gebaut wurde, musste der Wein­berg abge­tra­gen […]

Weblog

Verändert sich Europas Landkarte?

Mit Putins Angriff auf die Ukraine nimmt die Idee eines bela­rus­­sisch-russi­­schen Unions­staa­tes Gestalt an Es ist Krieg im östli­chen Europa. Neben dem mili­tä­ri­schen Angriff russi­scher Trup­pen auf das ukrai­ni­sche Terri­to­rium fand offi­zi­ell bis zum 20. […]

16 Kommentare

  1. Und fährt man dann die ganze Stre­cke ab, oder nur solange die Fahr­gäste im Auto das wollen?
    Also spielt man wirk­lich Bus oder fährt man nur die aktu­el­len Kunden?

  2. Man fährt die ganze Zeit zwischen zwei vorge­ge­be­nen Bahn­hö­fen hin und her, z.B. Kotti und Möckern­brü­cke oder so. Je nach­dem, wo die Sper­run­gen sind. Dort jeweils wenden und wieder zurück. Also genau wie die Busse.

  3. Autsch!
    Das klingt zeit­lich bitter! Aber sonst finde ich es auch ok — schon alleine, weil es uns ja zusätz­li­che Einnah­me­quel­len beschert. :)
    Die Refe­rence-Geschichte klingt aller­dings eher trau­rig. Was ist daraus gewor­den? Mir jeden­falls ist das kein Begriff, und somit vermute ich mal dreist, dass das Projekt kaum Anhän­ger gefun­den hat — so sinn­voll es auch sein mag…

  4. Etwas ähnli­ches gibt es bei uns auch, das nennt sich Anruf-Lini­en­taxi (ALITA). Das läuft aber nicht bei Lini­en­aus­fall an, sondern plan­mä­ßig, wenn eine Linie zu bestimm­ten Zeiten wegen zu gerin­gen Fahr­gast­auf­kom­mens nicht mehr bedient wird. Der poten­ti­elle Fahr­gast muß sich dann tele­fo­nisch oder beim Fahrer der Anschluß­li­nie melden und die ALITA-Fahrt bestel­len. Die gilt dann aber nur für die ange­mel­de­ten Passa­giere und mit Fahr­kar­ten­kon­trolle bzw. ‑verkauf.

  5. @Sash
    Das mit dem Refe­rence-Taxi ist direkt danach wieder einge­schla­fen. Dafür habe ich jetzt eine Urkunde, die mich als Refe­rence-Fahrer ausweist (hach, bin ich stolz) und eine Kunst­stoff­scheibe mit Saug­napf, die an der Innen­scheibe ange­bracht werden sollte, um mein Taxi als etwas Beson­de­res zu kenn­zeich­nen :-D

  6. Hi Aro,

    klasse diesen Block hier zu finden.
    Ich bin Dokto­rand und meine DIsser­ta­tion liegt Bereich der Behe­bung von Unter­bre­chun­gen im Schie­nen­ver­kehr der Tram. Ich fokus­siere mich darauf wie Taxis als Schie­nen­er­satz­ver­kehr fein­ge­setzt werde.
    Ich wuerde mich freuen auch von Ihnen ein paar Einbli­cke von dir zu erhal­ten.
    Ins beson­dere habe ich folgende Fragen:
    Was ist der Anreiz fuer euch als Taxi­un­ter­neh­men zu koope­rie­ren? Ermoeg­licht die Koope­ra­tion hoehere Gewinne? Was sind Ihre Fahr­zeuge Ausge­las­tet?

    Halted ihr Taxis abruf­be­reit oder versu­chen ihr den Bedarf mit den Fahr­zeu­gen zu decken die regu­laer in Einsatz sind? Wenn dem so ist, was macht ihr waeh­rend der Rush-Hour; woher bekom­men Sie die Taxis im Falle eines gefor­der­ten Ersatz­ve­kehr-Einsat­zes?

    Vielen Dank fuer deine Hilfe.
    Ich entschud­lige mich fuer Schreib­feh­ler, aber ich bin Ameri­ka­ner.

  7. Hallo Felix D,
    ich selbst habe erst zwei­mal den Schie­nen­er­satz­ver­kehr erlebt, aber ich fahre auch nicht tags­über, viel­leicht kommt er dann öfter vor.
    Der Anreiz liegt natür­lich darin, dass es eine Einnah­me­quelle ist.
    Extra bereit­ge­hal­ten werden die Taxis nicht, sondern es werden dieje­ni­gen einbe­zo­gen, die in der Nähe sind und an dem Programm teil­neh­men. Ich hatte sogar einige Kilo­me­ter Anfahrt, weil nicht genug vor Ort waren.
    Letzt­end­lich über­brü­cken die Taxis auch nur die Zeit, bis Ersatz­busse da sind, die dann den SEV über­neh­men.

    Mehr kann ich dazu auch nicht sagen.Am besten wendest du dich an Taxi Berlin/Würfelfunk, die haben den Vertrag mit den Verkehrs­be­trie­ben gemacht.
    Den erreichst Du hier: http://wuerfelfunk.de/impress.htm

  8. Aber meiner Recher­chen zufolge bezahlt die BVG nur den übli­chen Taxi­ta­rif. Also besteht der einzige Anreiz darin, die Auslas­tung zu erhö­hen. Verstehe ich das rich­tig?

    Danke für deine Ausführ­li­che Antwort

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*