18. März 1848: Märzrevolution

Schon seit Februar 1848 gab es in der Berli­ner Bevöl­ke­rung Unruhe und poli­ti­sche Proteste, das Bürger­tum forderte mehr Rechte und Refor­men. Aber auch dieje­ni­gen, die man heute das Preka­riat nennt, woll­ten endlich gehört werden. Die Forde­run­gen waren z.B. Einrich­tung eines Parla­ments und Einfüh­rung der Pres­se­frei­heit. Der preu­ßi­sche König Fried­rich Wilhelm IV. stellte sich wochen­lang taub, nur die Mili­tärs schrit­ten immer wieder ein, sodass sich der Frust und die Wut hoch­kochte.

Am 18. März wollte der König am Schloss eine Prokla­ma­tion verle­sen. Tausende Berli­ner sammel­ten sich in der Brei­ten Straße, die damals direkt in den Schloss­platz mündete (heute Ecke Rathaus­straße in Mitte). Noch während der Rede des Königs fielen zwei Schüsse. Die Stim­mung kippte um, die Proteste entwi­ckel­ten sich inner­halb weni­ger Stun­den zu einem Aufstand, der die gesamte Innen­stadt Berlins umfasste. Über­all wurden Barri­ka­den gebaut und ange­zün­det, bei den Kämp­fen ster­ben auf beiden Seiten mehrere hundert Menschen.

Der König ist unfä­hig zu reagie­ren. Er verfasst eine Prokla­ma­tion “An eine lieben Berli­ner”, in der er zur Räumung der Barri­ka­den auffor­dert. Doch die Bürger verlan­gen zuerst den Rück­zug der Mili­tärs und tatsäch­lich ordnet Fried­rich Wilhelm den Abzug der Solda­ten aus der Stadt an. Am 22. März werden 183 März­ge­fal­lene auf dem Fried­hof im Fried­richs­hain beer­digt. Der Leichen­zug zieht am Schloss vorbei. Als der König heraus­tritt, rufen die Menschen “Hut ab”. Entblöß­ten Haup­tes erweist er den Toten die letzte Ehre, was viele Adlige ihm als Kapi­tu­la­tion vor dem gemei­nen Volk ausle­gen.

Der 18. März 1848 war der Beginn der Deut­schen Revo­lu­tion 1848/49, die sich noch bis zum Okto­ber 1849 hinzog. Damals war sie nicht unmit­tel­bar erfolg­reich, aber lang­fris­tig hat sie für ein bürger­li­ches Selbst­be­wusst­sein gesorgt. Und bis zum 9. Novem­ber 1989 war es die einzige deut­sche Revo­lu­tion.

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