Dezemberstress

Ein großer Teil der Taxi-Über­fälle findet im Dezem­ber statt. Keine Ahnung warum, viel­leicht brau­chen die Räuber Geld für Geschenke. Oder es liegt daran, dass es da am Längs­ten dunkel ist. Oder die Täter erhof­fen sich da beson­ders viel Beute, wer weiß.
Aber nicht nur die Über­fälle häufen sich jetzt, sondern auch die tätli­chen Angriffe. Einen habe ich gestern Nacht über Funk mitge­hört, aller­dings war ich viel zu weit weg, um helfen zu können. Dafür geschah der nächste direkt vor meiner Nase.

Den genauen Hinter­grund weiß ich nicht, aber als ich beim Crui­sen an der Kreu­zung Rosa-Luxem­burg-/Dirck­sen­straße ankam, stand der Kollege neben seinem Auto und prügelte sich mit einem Mann. Der widerum gehörte zu einer Gruppe von fünf Leuten, die alle drum herum stan­den und auf die beiden einre­de­ten. Ich rief sofort die Poli­zei an, denn in der Regel dauert es immer eine Weile, bis sie eintrifft.
Als ich dann ausstieg, konnte der Kollege sich eben ins Auto setzen und ich dachte, dass er jetzt wegfährt. Statt­des­sen aber stieg er wieder aus und wurde erneut mit Fäus­ten trak­tiert. Wieder stieg er ein und nun gab er Gas und fuhr weg.

Die Gruppe lief dann Rich­tung Alex­an­der­platz, ich versuchte mir das Ausse­hen des Schlä­gers zu merken. In dem Moment kam er auf mich zu, ich verrie­gelte die Tür. Die ande­ren zogen ihn weg und ich fuhr dem Kolle­gen Rich­tung Radis­son hinter­her. Im Rück­spie­gel konnte ich noch sehen, wie die Gruppe über die Stra­ßen­bahn­gleise zum Bahn­hof lief.
Offen­bar  ist der Kollege im Eiltempo abge­hauen, die gesamte Karl-Lieb­knecht-Straße war jeden­falls leer. Die Dame von der Poli­zei, die ich noch immer am Handy hatte, schickte mich zum Bahn­hof Alex­an­der­platz, ich sollte dort auf die zwei Funk­wa­gen warten. Kaum ange­kom­men trafen aber fünf Wagen ein, dazu ein voller Mann­schafts­wa­gen sowie zwei zivile Poli­zei­wa­gen. Ich gab ihnen eine Perso­nen­be­schrei­bung und mehrere Beamte rann­ten in den Bahn­hof. Aller­dings ohne Erfolg.
Über Funk ließ ich den Kolle­gen ausru­fen. Weil er sich aber nicht meldete, zog die Poli­zei nach ein paar Minu­ten wieder ab. Inner­halb der folgen­den halben Stunde sah ich aber, wie sie in der Gegend verstärkt herum fuhren.

Ich fand es bemer­kens­wert, dass nach so kurzer Zeit so viel Poli­zei vor Ort war. In der Vergan­gen­heit habe ich solche Situa­tio­nen schon mehr­fach erlebt und da haben wir manch­mal 5–10 Minu­ten warten müssen, sogar mitten in der Stadt.
Warum sich der Kollege nicht meldete, ob er viel­leicht auch selbst zur Eska­la­tion beigetra­gen hat, weiß ich nicht. Ich habe nur gese­hen, wie auf ihn einge­schla­gen wurde. Und ich hoffe, dass ich es nicht selber erle­ben muss.

print

Zufallstreffer

Berlin

Wolf Biermann ist Ehrenbürger

Noch zwei Tage vor der heuti­gen Verlei­hung der Ehren­bür­ger­schaft Berlins hatte der Lieder­ma­cher und Dich­ter Wolf Bier­mann den rot-roten Senat scharf ange­grif­fen und der SPD die Zusam­men­ar­beit mit der PDS als verbre­che­risch vorge­wor­fen. Reflex­ar­tig wurde […]

Schreibe den ersten Kommentar

Hier kannst Du kommentieren

Deine Mailadresse ist nicht offen sichtbar.


*