Züge ins Leben – Züge in den Tod

Seit dem 30. Novem­ber 2008 erin­nert ein Denk­mal neben dem Bahn­hof Fried­rich­straße an die in den Jahren 1938 und 1939 geret­te­ten 10.000 jüdi­schen Kinder und Jugend­li­chen. Sie wurden noch vor Beginn des Holo­causts mit soge­nann­ten Kinder­trans­por­ten ins Exil nach London geschickt. Orga­ni­siert wurde die Rettungs­ak­tion kurz nach der Pogrom­nacht 1938 von briti­schen und hollän­di­schen Flücht­lings­ko­mi­tees, darun­ter haupt­säch­lich die Quäker. Sie lief nur neun Monate bis Ende August 1939. Die Geret­te­ten waren zwischen vier Mona­ten und 17 Jahren alt. Viele der Kinder sahen ihre Eltern nie wieder. Oftmals waren sie die einzi­gen aus ihren Fami­lien, die den Holo­caust über­leb­ten.

Gleich­zei­tig ist soll das Denk­mal aber auch an die jungen Menschen erin­nern, die in den Konzen­tra­ti­ons­la­gern der Nazis ermor­det wurden. Deshalb werden auch zwei Grup­pen von Kindern und Jugend­li­chen gezeigt, die mit dem Rücken zuein­an­der stehen. Alle wurden sie mit Zügen der Deut­schen Reichs­bahn trans­por­tiert, die einen ins Leben, die ande­ren in den Tod.

Geschaf­fen wurde das Denk­mal vom Bild­hauer Frank Meis­ler, der 70 Jahre zuvor selbst eines der geret­te­ten Kinder war. Von Danzig kommend fuhr auch er über Holland nach England. Seine Eltern wurden drei Tage nach seiner Abfahrt verhaf­tet und star­ben in Ausch­witz. Meis­ler lebt heute in Tel Aviv.
Dass das Denk­mal, leider ein biss­chen unschein­bar, in der Geor­gen­st­aße, neben dem Bahn­hof Fried­rich­straße steht, ist kein Zufall: Von hier aus gingen viele der Kinder­trans­porte nach Westen. Als es vor sechs Jahren einge­weiht wurde, nahmen mehr als 50 geret­tete Menschen daran teil, die heute unter ande­rem in Groß­bri­tan­nien, Israel, Öster­reich, der Schweiz, USA, aber auch wieder in Deutsch­land leben.
Das Denk­mal in Berlin ist eines von vieren, die Meis­ler zu diesem Thema geschaf­fen hat. Sie stehen jeweils an Bahn­hö­fen der Reise­route: In Danzig, Berlin, Hoek van Holland und London.

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