Die Queen im Taxi

Es nervt. Egal ob Zeitung oder Radio, über­all feie­ren sie den Besuch der Köni­gin von England in Berlin, als wäre Jesus persön­lich von Kreuz geklet­tert. Ebenso nervig waren auch die Sper­run­gen, auch wenn sie nicht so umfang­reich waren wie bei Staats­be­su­chen aus Israel oder den USA.
Eine dieser gesperr­ten Stra­ßen war die John-Foster-Dullas-Allee. Hier stan­den die Gitter bereits an der Yitzak-Rabin-Straße, gegen­über des Reichs­tags. Und genau dort kam auch ein sehr fein geklei­de­ter Herr zu mir ans Taxi: “Würden Sie denn auch die Queen chauf­fie­ren?”, wollte er wissen. Sein Blick war wirk­lich ernst und sein Anzug teuer (soweit ich das beur­tei­len kann, aber so rich­tig kenne ich mich damit nicht aus).
“Wissen Sie, die Queen möchte mal außer­halb des Proto­kolls etwas von Berlin sehen und deshalb würde ich ihr gerne mal den Nollen­dorf­platz zeigen.”
“Eine gute Wahl”, bestä­tigte ich grin­send, aber hoffent­lich hat sie zum Bezah­len auch Euro dabei.”
Das sei kein Problem, versi­cherte der feine Herr und winkte ein Lebe­we­sen heran, das aus eini­ger Entfer­nung tatsäch­lich wie die leib­haf­tige Köni­gin aussah. Das blass­rosa Kostüm korre­spon­dierte geschmack­lich mit dem roten Hut, dazu trug sie farb­lich auf die Schuhe abge­stimmte, graue Satin­hand­schuhe und eine eben­sol­che Hand­ta­sche über dem abge­win­kel­tem rech­ten Hand­ge­lenk. Sie hatte schon was, und als sie mir in ihrer unver­wech­sel­ba­ren Art ins Auto winkte, wären fast alle Zwei­fel von mir abge­fal­len, ob es auch die echte Köni­gin sei. Wenn da nur nicht der Bart gewe­sen wäre.
So brachte ich Lizzy, wie ich sie nennen durfte, nach Schö­ne­berg, wo sie am Sonn­abend einen Auftritt beim CSD haben wird. Und das, obwohl sie doch schon am Frei­tag wieder nach Hause fliegt. Tja, Köni­gin­nen können so etwas.

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