Die Nachkriegszeit

Im zwei­ten Welt­krieg wurde die Versöh­nungs­kir­che stark beschä­digt und konnte erst 1950 wieder genutzt werden. In diesem Jahr begann Pfar­rer Hilde­brandt seinen Dienst in der Gemeinde. In der Zwischen­zeit kam die Kirche provi­so­risch im Gemein­de­saal unter, der danach wieder seine alte Bestim­mung zurück erhielt. Doch die Situa­tion war sehr ernüch­ternd: Von den ehemals 20.000 Gemeinde-Mitglie­dern gab es gerade noch ein Drit­tel, eigent­lich brauchte man kein so großes Haus mehr. Ande­rer­seits war gerade in der Nach­kriegs­zeit wieder viel von der sozia­len Arbeit nötig gewor­den, die die Versöh­nungs­kir­che schon früher geleis­tet hatte. Doch in den Fünf­zi­gern erlitt die Arbeit einen Einbruch. Pfar­rer Hilde­brandt schrieb damals: “Es scheint eine, teils unver­schul­dete, Müdig­keit um sich gegrif­fen zu haben, unver­schul­det inso­fern, als die Zeit sich weit­hin als Nerven­säge offen­bart und die Menschen das Äußerste in ihrem Exis­tenz­kampf herge­ben zu müssen schei­nen; unver­schul­det inso­fern, als zahl­lose Zeit­ge­nos­sen, auf der Jagd nach Fern­seh­ge­rä­ten und Kühl­schrän­ken und nach einer früher so nicht beach­te­ten Stei­ge­rung des Lebens­stan­dards sich um alle Frei­zeit und Gelas­sen­heit, und somit auch faktisch um die Möglich­keit brin­gen, Gottes Wort zu hören.” Nach der Sekto­ren­ein­tei­lung Berlins fand sich die Versöh­nungs-Gemeinde auf beiden Seiten der Grenze vor. Im Ostteil stan­den die Kirche sowie das Pfarr- und Gemein­de­haus. Etwa 100 Gemeinde-Mitglie­der, vor allem von der Südseite der Bernauer Straße, lebten im sowje­ti­schen Sektor. Dage­gen wohnte der über­wie­gende Teil der Gemeinde-Mitglie­der im Wedding. Der west­li­che Prozent­satz erhöhte sich durch den Zuzug von fast 1.000 Menschen in den Neubau­block “Ernst-Reuter-Sied­lung” dann noch­mal von 93 auf 97 Prozent. Pfar­rer Hilde­brandt versuchte 1960, auf der West­seite ein neues Gemeinde-Zentrum anzu­re­gen. Doch bevor er den langen Weg bis zu einem solchen Zentrum geschafft hätte, schuf die Regie­rung der DDR andere Fakten.

Versöh­nungs­kir­che (4) — Einge­sperrt und ausge­sperrt

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