Lebensdaten: * 9.7.1868 (Brandenburg an der Havel) † 30.11.1946 (Hannover)

Informationen zur Person:
Umstrittener SPD-Politiker

Erster sozialdemokratischer Minister mit der Zuständigkeit für das Militär in der deutschen Geschichte. Gustav Noske ist zudem bekannt durch seine zentrale Rolle in der Novemberrevolution und den nachfolgenden sozialen und politischen Auseinandersetzungen in den Jahren 1918 bis 1920.

1893 wurde Gustav Noske Redakteur der Brandenburger Zeitung, 1897 wechselte er zur Königsberger Volkstribüne. Als Volksbeauftragter für Heer und Marine und als Reichswehrminister war Noske zuerst für die unverhältnismäßig blutige Niederschlagung des Januaraufstandes 1919 (Spartakusaufstand) und später für das Blutbad an streikenden Arbeitern im Rahmen der Berliner Märzkämpfe verantwortlich, weiterhin für die Niederschlagung von lokalen Versuchen Räterepubliken zu errichten, u.a. in München und in Bremen.
Da er selber in seiner Schilderung der Diskussion, wie gegen die Aufständischen des Januar 1919 vorgegangen werden soll, seinen Ausspruch „Meinetwegen! Einer muss der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht“ überlieferte, trägt er seitdem, vor allem unter Kommunisten, den Beinamen „der Bluthund“ oder „Blutnoske“.

In seiner weiteren Regierungstätigkeit zeigt sich sein allzu geduldiges Verständnis für die machtorientierten Militärs. Er ist blind gegenüber den reaktionären Bestrebungen der extremen politischen Rechten, die bei den kaiserlichen Offizieren viele Sympathien besitzt. Er teilt ihren Antibolschewismus und lässt den von der Reichswehr unterstützten Freikorps weitgehend freie Hand bei ihrem unverhältnismäßigen Vorgehen anlässlich von Streiks und sozialen Unruhen. Nicht nur bei Kommunisten, auch bei vielen Sozialdemokraten hatte er sich mit dieser Haltung jede Sympathie verscherzt. So wurde er 1919 aus dem Deutschen Holzarbeiter-Verband ausgeschlossen, in dem er zwischen 1897 und 1902 ehrenamtlicher Gauvorsteher für West- und Ostpreußen war.
Unübersehbar wird dies beim reaktionären Kapp-Lüttwitz-Putsch vom 13. März 1920. Sein Freund, der Reichspräsident Friedrich Ebert, kann ihn nicht mehr halten. Wegen „Begünstigung der Konterrevolution“ wird Noske nach dem Kapp-Putsch zum Rücktritt als Reichswehrminister gezwungen.

Im Umfeld des 20. Juli 1944 wird Noske von den Nazis verhaftet und zuerst ins Lager Fürstenberg (Havel) verbracht, das mit dem Konzentrationslager Ravensbrück zusammenhing. Er überlebte die insgesamt siebenmonatige Haft in diesem Lager und dann im Gefängnis Lehrter Straße in Berlin-Moabit.
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges verfasst er einen Teil seiner Memoiren – zu einem politischen Comeback kommt es nicht mehr. Sozialdemokraten der Westzonen wie Kurt Schumacher verteidigen Noske gegen die Anwürfe der Kommunisten, aber machen ihm gleichzeitig deutlich, dass sie auf eine aktive politische Rolle für ihn keinen Wert legen.

Aus: Wikipedia.de

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*