Grüne Vertreibung von Obdachlosen

Wer immer noch denkt, dass sich die Grünen irgend­wie für soziale Belange einset­zen, irrt. Mag sein, dass es an der Basis noch so ist, aber spätes­tens, wenn Grüne ein biss­chen Macht haben, schlägt das um. Dann ist das Gutmen­schen­den­ken vorbei, statt­des­sen werden „Sach­zwänge“ vorge­schickt, um eine genauso büro­kra­ti­sche und kalte Poli­tik zu machen, wie die ande­ren. Das war schon so, als sie Gerhard Schrö­ders Agen­da­po­li­tik mitge­tra­gen haben, es ist heute in Baden-Würt­tem­berg so, und auch im Klei­nen, in Berlin-Mitte.

Hier heißt der grüne Bürger­meis­ter Stephan von Dassel. Einer­seits rühmt er sich in einer Pres­se­mit­tei­lung damit, einem Wohnungs­lo­sen­heim zeit­weise privat Geld gege­ben zu haben. Gleich­zei­tig lässt er aber seit seinem Amts­an­tritt vor einem Jahr immer wieder die Schlaf­plätze von Obdach­lo­sen im Tier­gar­ten räumen. Selbst mitten im Winter werden deren Schlaf­sä­cke und Zelte abge­räumt, aber ein Über­nach­tungs­platz wird ihnen nicht ange­bo­ten.

“Der Tier­gar­ten wird mehr und mehr zur rechts­freien Zone. Wir können das nicht mehr hinneh­men”. Mitt­ler­weile hört sich Dassel an wie irgend­ein CDU-Hard­li­ner, er kann locker mit Burkard Dreg­ger oder dem ehema­li­gen Innen­se­na­tor Frank Henkel konkur­rie­ren. Da viele der Obdach­lo­sen aus Osteu­ropa stam­men, schreckt er nicht mal vor rassis­ti­schen Sprü­chen zurück: “Die polni­sche Regie­rung kann ihr sozia­les Problem nicht in Berli­ner Grün­flä­chen lösen.” Wie auch die AfD fordert er die Auswei­sung von Obdach­lo­sen aus EU-Ländern.

Der Tier­gar­ten ist kein No-go-Area, in das man sich nicht hinein trauen kann, in dem man Gefahr läuft, von Obdach­lo­sen beläs­tigt oder ange­grif­fen zu werden. Dassel baut hier wie auch die rech­ten Poli­ti­ker eine Droh­ku­lisse auf, um sich dann als Law-and-Order-Mann zu präsen­tie­ren. So möchte er die Zahl der Ordnungs­amts­mit­ar­bei­ter in Mitte von 30 auf 60 verdop­peln, um das ach so schlimme Trei­ben im Tier­gar­ten zu bekämp­fen.

Dabei hätten die Ordnungs­amt­ler in Mitte genug zu tun. Zum Beispiel damit, die Bus- und Fahr­rad­spu­ren auf den Stra­ßen von parken­den Autos frei­zu­hal­ten oder rück­sichts­lose Radfah­rer von Gehwe­gen herun­ter zu schi­cken, die vor allem alte und gehbe­hin­derte Menschen akut gefähr­den. Offen­bar hat sich Dassel aber dazu entschie­den, es den Popu­lis­ten gleich­zu­tun und lieber auf die Schwächs­ten der Gesell­schaft herun­ter zu treten. Das ist schä­big und unmensch­lich.

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2 Kommentare

  1. Wundert es hier irgend­je­man­den, was im Namen des Volkes auch bei den Grünen geschieht? Grün ist von gestern. Anstatt Dr. Hanke ist nun der Grüne Abge­ord­nete „von Dassel“ dran, der zuvor bereits bestens mit der SPD zusam­men gear­bei­tet hatte. Früher konn­ten sich beide Herren gegen­sei­tig die Verant­wor­tung zuschie­ben und untä­tig blei­ben. Nun rückt eben dieser Mann selbst in den Fokus und zeigt sein wahres Gesicht.

    Auf eine persön­lich an ihn gestellte Frage, bekam ich nach vielen Wochen der Sommer­pause eine Antwort eines Mitar­bei­ters mit der Entschul­di­gung, dass diese Antwort — urlaubs­be­dingt — so lange gedau­ert hätte und im Übri­gen Herr von Dassel für meine Anfrage nicht zustän­dig sei. Man hätte die Sache an das OA bzw. die Poli­zei weiter­ge­lei­tet.

    In meiner Anfrage ging es um die Will­kür der Poli­zei­staf­fel gegen uns Rikscha­fah­rer, indem sie ihre Kompe­ten­zen gerne einmal über­schrei­tet. Ich hatte mir etwas Unter­stüt­zung erhofft, wenn sich ein grüner, radfah­ren­der Bürger­meis­ter der Sache anneh­men würde. Aber Puste­ku­chen. Nicht zustän­dig. Aha.

    Bereits 2 Stun­den nach der schrift­li­chen Antwort wurde ich von der Poli­zei ange­ru­fen und dadurch sehr prak­tisch von der Macht einer Mail vom Bürger­meis­ter­büro bestä­tigt. Nun wurde meine Anfrage eben mal schnell tele­fo­nisch abge­ar­bei­tet. Man riet mir, den gericht­li­chen Weg zu beschrei­ten um die Rechts­lage und die Befug­nisse der Fahr­rad­staf­fel prüfen zu lassen. Wie erwar­tet war damit der Fall entsorgt und keine Stel­lung von nieman­dem bezo­gen worden.

    Nach­dem im Sommer eine Rikscha nachts von einem Auto­fah­rer gerammt worden und der Fahrer dabei schwer verletzt worden ist, beka­men WIR eine Email dieser Staf­fel mit dem Hinweis WIR soll­ten doch zukünf­tig mehr auf die Einhal­tung der StVO achten. Genau diese Mail war der Anlass meiner Anfrage beim Bezirks­bür­ger­meis­ter. Dieser Unfall wird nämlich zum Anlass genom­men uns die Mitfahrt ein Klein­kin­des zu verbie­ten, da es dort nicht sicher wäre. Es wäre in besag­tem Fall nicht versi­chert gewe­sen. Unsi­cher in einer Rikscha­ka­bine, wenn ein Auto­fah­rer von hinten die Rikscha rammt? Wie steht es dann eigent­lich um die Sicher­heit von Klein­kin­dern auf einem Fahr­rad ohne schüt­zende Kabine? Könnte es sein, dass hier ein Pferd von hinten aufge­zäumt wird? Ob der Auto­fah­rer, welcher nach dem Unfall Fahrer­flucht beging ermit­telt worden ist, wollte man mir nicht mittei­len…

    Die Poli­zei eine fahr­rad­feind­li­che, vorein­ge­nom­mene Truppe? Ach was!

    Übri­gens: In der Nazi­zeit galten Radfah­rer als Hinder­nis für den Auto­ver­kehr und soll­ten von der Straße vertrie­ben werden. Aber dass ist ja lange vorbei, oder?

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