Berlin wird Armageddon!!!

Es ist eigent­lich total lächer­lich, aber leider doch ernst: CDU, FDP und AFD malen mit den wildes­ten Über­trei­bun­gen den Teufel an die Wand. Berlin ist den ersten Schritt in die Verdamm­nis gegan­gen, die Fratze des Kommu­nis­mus lacht hämisch über uns, wir werden alle ster­ben!

Dies in etwa ist der Ton der drei Parteien, wenn sie sich zum Thema Mieten­de­ckel äußern. Manchen von ihnen läuft der Sabber aus dem Mund, wenn sie geifernd ernst­haft vor den Rück­fall in den Sozia­lis­mus warnen: „Enteig­nung!“, „Rück­kehr des Volks­ei­gen­tums!“ usw. sind die Kampf­be­griffe, die aus den fins­ters­ten Tiefen des Kalten Kriegs hervor­ge­holt werden.

Unter­stützt werden sie – natür­lich – von den Verbän­den der Unter­neh­mer- und Immo­bi­li­en­bran­che. Die sorgen sich darum, dass ihre 1,5 Millio­nen Miet­woh­nun­gen in Berlin künf­tig weni­ger Profit abwer­fen könn­ten. Gestern erpress­ten sie den Senat mit der Drohung, 90 Prozent weni­ger zu inves­tie­ren.

Der Mieten­de­ckel friert die Bestands­mie­ten für fünf Jahre ein und soll Wohnun­gen mit Wucher­mie­ten billi­ger machen. Immer­hin haben sich die Mieten in Berlin seit 2009 verdop­pelt, die Eigen­tü­mer haben also vom knap­pen Wohnungs­markt fett profi­tiert. Dass man dies nun für ein paar Jahre stoppt, ist für sie schon Enteig­nung und (wört­lich!) „der erste Schritt in den Kommu­nis­mus“!

Als hätte die neoli­be­rale Wirt­schafts­po­li­tik ihnen nicht schon genug Gewinne beschert, zetern sie jetzt rum und treten mit den Füßen. Die Armen.

Was werden sie erst tun, wenn sie eines Tages wirk­lich mal enteig­net werden, weil sie sich als unwil­lig erwie­sen haben, eine soziale Markt­wirt­schaft zu betrei­ben? Dann sollen sie sich eben in ihren Villen im Grune­wald verbar­ri­ka­die­ren und in ihrem Geld baden, das sie aus den Mieter*innen ihrer Immo­bi­lien heraus­ge­presst haben.

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5 Kommentare

  1. Moin, moin,
    sein wir doch mal ehrlich, die Kommu­nen haben in den letz­ten Jahren vieles ihres Tafel­sil­bers verkauft, um Haus­halts­lö­cher zu stop­fen. Auch und gerade bei kommu­na­len Vermie­tern gab es große Sanie­rungs­staus und es wurden immer höhere Gewinn­ab­füh­run­gen erwar­tet.
    Private Inves­to­ren haben die Wohnun­gen gekauft und bestim­men jetzt natür­lich auch die Geschäfts­po­li­tik. Dabei geht es nur selten um Wohnungs­wirt­schaft, sondern zu oft um die Gewinn­ma­xi­mie­rung. Den dama­li­gen Käufern jetzt aber vorzu­wer­fen, die Mieten seien zu hoch ist unge­recht. Wer die Musik bezahlt bestimmt die Lieder, die gespielt werden, oder?
    Ich weiß, dass hier in der Provinz die Sozi­al­miete für Neubau­ten auf 5,60 Euro gede­ckelt ist. Dafür lässt sich aber kein Neubau finan­zie­ren. D.h. die freien Mieten subven­tio­nie­ren die Sozi­al­mie­ten zusätz­lich.
    Ich kenne die Preise in Berlin nicht. Grund­sätz­lich kann ich aber Inves­to­ren verste­hen, die jetzt entschei­den, nicht mehr in Berlin in Wohnun­gen zu inves­tie­ren.
    Grund­sätz­lich halte ich das Thema Wohnen für einen Teil der öffent­li­che Daseins­für­sorge ähnlich wie Wasser und Strom­ver­sor­gung oder Müll­ab­fuhr. D.h. aber, dass ich das nicht hätte priva­ti­sie­ren dürfen! Einem Inves­tor nach­träg­lich vorzu­schrei­ben, was er mit seinem Eigen­tum machen darf ist schwie­rig und mindes­tens unglück­lich.
    Ich kenne unser Sozi­al­staat­pos­tu­lat, dass sich aus verschie­de­nen Arti­keln des GG ergibt. Das müsste dann aber auf viel mehr Berei­che ange­wen­det werden. Stich­wort Vermö­gens­steuer o.ä..

    • Moin, moin,
      natür­lich hast Du Recht, dass die Kommu­nen an der Misere eine große Mitschuld haben. Allein hier in Berlin sind in den 1990er Jahren mehrere Zehn­tau­send Wohnun­gen verkauft worden. Heute werden sie teil­weise zum mehr als 10-fachen Preis zurück­ge­kauft.
      Aller­dings muss ich wider­spre­chen, dass man den dama­li­gen Käufern und auch den heuti­gen großen Haus­ei­gen­tü­mern nicht vorwer­fen könne, die Mieten so zu erhö­hen. Die Mieten wurden in Berlin seit 2011 durch­schnitt­lich verdop­pelt. Viele pres­sen alles aus den Mietern raus, was nur geht. Es ist dieses asoziale Verhal­ten, dass die Menschen sauer werden lässt.
      Deshalb bin ich nicht der Meinung, dass man einem Inves­tor nicht vorschrei­ben darf, was er mit seinem Eigen­tum macht. Wenn er es — wie in diesem Fall zigtau­send­fach — nutzt, um Menschen zu nöti­gen, dann hat man auch das Recht, ihn daran zu hindern. Wenn er sich sozial verhält, wäre das kein Problem und er könnte trotz­dem noch gut davon leben.

      Und natür­lich gehen auch Neubau­ten, die dann keine Kalt­miete von 12, 15 oder mehr Euro erfor­dern. Es wird ja von klei­ne­ren Firmen und Genos­sen­schaf­ten so gebaut. Aber die Haie haben eben eine größere Lobby und machen eine bessere Pres­se­ar­beit, so dass vor allem deren Argu­mente in die Öffent­lich­keit kommen.

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